Marketingausgaben – Wie hoch müssen sie sein?
Die Marketingausgaben großer Konzerne betragen häufig mehrere hundert Millionen Euro - Eine Summe, die selbstverständlich nicht jeder leisten kann. Dennoch haben auch kleine Betriebe große Erfolge im Marketing. Also worauf kommt es wirklich an?
Marketing ist schon lange ein wichtiger Bestandteil in der Business-Welt und zählt bei den meisten Unternehmen zum Alltag dazu. Marketing umfasst nämlich viel mehr als nur Werbemaßnahmen mit dem Ziel, Produkt oder Dienstleistungen zu verkaufen. Es ist ein Teil der Strategie, die bestimmt, warum und für welche Zielgruppe ein Produkt oder Service angeboten wird und wie es sich von der Konkurrenz abhebt.
Gute Vermarkter haben den Markt stets im Blick, so dass ihnen keine Veränderung entgeht und neue Chancen schnell erkannt und ergriffen werden können. Doch ein so essenzielles und umfangreiches Fachgebiet hat einen stolzen Preis.
Konzerne mit hohen Marketingausgaben
Im Jahr 2020 ist Procter & Gamble wiederholt der absolute Spitzenreiter mit Werbeausgaben in Höhe von 837,8 Millionen Euro. Mit großem Abstand zu P&G sichern sich Lidl (299,1 Millionen Euro) und Aldi (278,29 Millionen Euro) den 2. und 3. Platz der Top Werbetreibenden in Deutschland. Knapp dahinter geht der vierte Platz mit 272 Millionen Euro an Ferrero.
Es ist nicht überraschend, dass zwei der drei größten Geldbeträge für Marketingausgaben durch Firmen aus der Lebensmittelindustrie geflossen sind. Der Lebensmitteleinzelhandel ist mit 1,77 Milliarden Euro nämlich die Branche, die am stärksten in Marketing investiert. Dicht dahinter stehen Online-Dienstleistungen und die Automobilindustrie mit Ausgaben über 1,6 Milliarden Euro. Aber muss gutes Marketing wirklich so teuer sein?
Große Ausgaben = Große Wirkung?
Ein bekanntes Beispiel für Firmen, die mit großem Aufwand und hohen Kosten eine enorme Umsatzsteigerung verbuchen konnten, ist der Getränkehersteller Red Bull. Über 6 Milliarden USD Umsatz verbucht das Unternehmen jährlich. Ganze 40 Prozent dieses Umsatzes fließen in die Marketing-Aktivitäten, die vermutlich jeder schon auf zahlreichen Kanälen gesehen hat. Red Bull präsentiert sich dabei stets sportlich, abenteuerlich und vor allem mutig.
Als Beispiel: Red Bulls „Stratos“-Projekt in 2012 brach sämtliche Rekorde und ist vielen Zuschauern auch acht Jahre später noch in Erinnerung. 50 Millionen Euro kostete Baumgartners Sprung aus der Stratosphäre und sicherte dem Getränkehersteller eine Umsatzsteigerung von 40 Prozent. Die wagemutigen Marketing-Maßnahmen sind das Kerngeschäft des österreichischen Konzerns und die jährlich steigenden Umsatzzahlen sprechen für den Erfolg dieser Strategie.
Auch wenn 50 Millionen Euro eine enorme Ausgabe ist, spricht der Werbewert des Stratos-Projekts für sich. Dieser wird nämlich auf rund 8 Milliarden Euro geschätzt. Doch der Erfolg der Marketing-Maßnahme ist nicht auf das Budget der Firma zurückzuführen, sondern auf die Idee dahinter – ein Stunt, der alle Rekorde bricht. Aber muss Marketing so teuer sein?
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Dass die Idee hinter dem Marketing entscheidend ist, verdeutlichen wir an zwei Unternehmen, die sehr erfolgreiches Marketing betrieben haben:
Wendy´s
Im vergangenen Jahr hat Wendy’s einen organischen Weg gefunden, international für sich zu werben – ohne Investitionskosten. Und so haben sie es gemacht:
Das Online-Game „Fortnight“ hat 2019 die bisherigen Highscores geknackt und wurde zum meist gestreamten Spiel auf der Plattform Twitch. Viele Unternehmen waren bereits auf das Spiel aufmerksam geworden und zahlten Unmengen an in-game Werbungen. Für Wendy’s war diese Marketing-Maßnahme aber nicht gut genug. Als Fortnight seine Spieler zum Food Fight aufrief, wo „Team Pizza“ gegen „Team Burger“ antreten sollte, ergriff das Fast-Food Unternehmen seine Chance. Mit eigenem Fortnight-Charakter im Design des Wendy’s Restaurants nutzen sie den Food Fight, um jede einzelne Kühltruhe in den Burger-Restaurants des Spiels zu vernichten, um ihre Message zu verkünden: Wendy’s nutzt kein gefrorenes Fleisch. Für 9 Stunden war der Wendy’s Spieler online um die Kühltruhen zu zerstören und rief bei Twitter dazu auf, ihn dabei zu unterstützen – erfolgreich.
Unzählige Fortnight-Spieler schlossen sich der Fast-Food-Kette an, Twitch begann darüber zu berichten und zahlreiche Plattformen folgten. Insgesamt stiegen die Markierungen von Wendy’s um 119 Prozent auf sozialen Netzwerken und die Kühltruhen-Mission wurde insgesamt über 1.5 Millionen Minuten lang angesehen. Die Fast-Food-Kette hat es also ganz ohne große Ausgaben geschafft, international für sich zu werben. Sie waren zur richtigen Zeit auf dem richtigen Kanal unterwegs.
CookieBros.
Ein weiteres Beispiel ist das Kölner Start-Up SD Sugar Daddies GmbH mit ihrer Marke CookieBros.
Geschäftsführer Mark Mühürcüoglu verriet in einem Interview mit Dr. Teo Pham – Gründer des Youtube-Kanals „TikTalk“ – dass seine Brand es ohne Investitionskosten nach ganz oben geschafft hat.
Durch kreative Ideen, kontinuierliche und regelmäßige Postings und vor allem dem richtigen Zeitpunkt, hat CookieBros durch TikTok den Durchbruch geschafft. Dadurch wurden innerhalb kürzester Zeit aus 1.500 Märkten mehr als 8.000, der Jahresvorrat war innerhalb von nur 6 Wochen ausverkauft und die Umsätze haben sich verdreißigfacht.
Während der Keksteig zum Naschen zu Beginn des Jahres noch eine Seltenheit war, ist er nun landesweit bekannt und aus dem Einzelhandel nicht mehr wegzudenken – und das alles ohne Paid Advertising.
Das gesamte Interview finden Sie hier.
Konzept für Marketingmaßnahmen
Natürlich gibt es im Themengebiet Marketing kein Geheimrezept, welches auf alle Produkte und Dienstleistungen gleichermaßen angewandt werden kann. Das Entscheidende ist stets die Idee. Eine Idee, die sich von den Maßnahmen der Mitbewerber abhebt und für die gewünschte Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe sorgt. Je nach Branche ist es nicht immer zwingend notwendig, eine möglichst ausgefallene Idee für die Vermarktung zu entwickeln. Wichtig ist es, die Nische zu finden.
Aus diesem Grunde entwickeln wir für unsere Kunden Marketingkonzepte. Wir raten grundsätzlich davon ab, ins Blaue hinein Geld für Maßnahmen auszugeben, ohne zuvor die Maßnahmen der stärksten Mitbewerber untersucht zu haben. Zudem bieten sich je nach Zielgruppe verschiedene Kanäle zur Realisierung der Marketingmaßnahmen an. Unter Berücksichtigung der Mitbewerber und Zielgruppe können wir nach intensiver Recherche geeignete und kosteneffektive Marketingmaßnahmen empfehlen.
Wenn auch Sie Interesse an einem Marketingkonzept haben sollten, nehmen Sie gerne ganz unverbindlich mit uns Kontakt auf.